Im Januar 2025 habe ich mit der chinesischen Teezeremonie und meiner Ausbildung zum Teemeister mit meiner chinesischen Teemeisterin begonnen. Seither gibt es viele Teegeschichten zu erzählen. In diesem Artikel möchte ich Dir ein bisschen was über den Tee und seine Herkunft erzählen. Ich plaudere ein bisschen über meine spirituellen Erfahrungen während der Teezeremonie und warum Teetrinken im Rahmen einer Zeremonie so viel anders ist, als wir es gewohnt sind.
Geschichten und Legenden rund um den Tee

China ist das Land des Tees. Erste Aufzeichnungen über das Wundergetränk reichen bis zu 3000 Jahre zurück. Es wird vermutet, dass die Teetradition bis zu 5000 Jahre zurückreicht.
Die Legende Über die Entdeckung des Tees
Eine der bekanntesten Legenden zur Entdeckung des Tees ist, dass der Kaiser von China vor rund 5000 Jahren unter einem schattenspenden Baum saß. Weil er durstig war, gab er die Anweisung, Wasser zum Trinken abzukochen. Während der Zubereitung des heißen Wassers sah er, dass einige Blätter vom Baum in den Kessel fielen und ein betörender Duft aufstieg. Er probierte das Wasser mit den Blättern und war von dem Getränk und seiner Entdeckung begeistert.
Eine weitere Variante dieser Geschichte erzählte mir einer meiner chinesischen Freunde:
Eben jener Kaiser hatte sich vergiftet, saß sterbend unter dem Baum, als ihm ein Blatt des Baumes in den Mund fiel, das sehr bitter und herb schmeckte. Er kaute es und wurde wieder gesund. Später fand er dann heraus, dass man den Tee mit Wasser kochen kann und man somit ein schmackhaftes und für den Körper wohltuendes Getränk bekam.
Die Legende über die Entstehung des berühmten Oolong Tees
Der Legende nach stammt der Oolong-Tee aus der chinesischen Provinz Fujian. Es wird erzählt, dass ein Teebauer namens Wu Liang (oder auch "Oolong") eines Tages beim Teepflücken von einer Schlange abgelenkt wurde. Als er die Schlange vertrieben hatte, war es bereits spät, und er hatte keine Zeit mehr, die gepflückten Teeblätter sofort zu verarbeiten.
Am nächsten Tag bemerkte er, dass die Blätter an den Rändern oxidiert waren und einen einzigartigen Duft verströmten. Neugierig verarbeitete er sie weiter und entdeckte, dass der Tee ein völlig neues, wunderbares Aroma hatte – der Oolong-Tee war geboren!
In der chinesischen Lautschrift spricht man Oolong als "wu long" aus. Long = 龙 und bedeutet Drache. Der Name "Oolong" bedeutet "schwarzer Drache" und könnte sich auf die dunkle Farbe der oxidierten Teeblätter oder auf die schlangenartige Form der gerollten Blätter beziehen. In einer weiteren Variante der Geschichte begegnet der Bauer nicht einer Schlange sondern einem schwarzen Drachen und der Name Oolong kommt somit nicht vom Namen des Bauern sondern vom schwarzen Drachen. Wie auch immer, Oolong Tee ist etwas ganz Feines.
Diese Legende zeigt, wie oft zufällige Entdeckungen zu etwas Großartigem führen können. Oolong-Tee ist heute für seine vielfältigen Aromen und seine Balance zwischen grünem und schwarzem Tee bekannt. Hast du schon einmal Oolong-Tee probiert? Komm vorbei zur Teezeremonie und wir probieren ihn gemeinsam aus!
Woher kommt "Tee"?
Mit der Entdeckung der Teepflanze Camellia sinensis begann die Entwicklung des Tees und die Eroberung unserer Geschmackssinne.
China war das erste Land, das sich mit Tee beschäftigte und begonnen hat, ihn zuzubereiten. In der Yunnan-Provinz im Südwesten Chinas wurde erstmalig Tee produziert, da dort ganz spezielle Temperaturbedingungen herrschen. In Yunnan stehen die ältesten Teebäume der Welt.
Von Yunnan aus begann die Reise des Tees rund um die Welt. Zunächst verbreiteten sich der Tee und die Teepflanze innerhalb Chinas. Die Teepflanzen passten sich an die unterschiedlichen Klimabedingungen in China an (im Norden ist das Klima rauer als im Süden) und produzierten entsprechend unterschiedliche Geschmacks- und Qualitätssorten. Auch die Herstellungsprozesse des Tees entwickelten sich weiter. Je nach den klimatischen Verhältnissen wurden Haltbarkeits- und Lagerungsverfahren entwickelt.
Die Vielfalt der Teeblätter in verschiedenen Regionen Chinas zeigt, wie sehr die Umwelt und die Geschichte die Entwicklung des Tees beeinflusst haben. In der Yunnan-Provinz, wo die ältesten Teebäume beheimatet sind, findet man das übergroße Teeblatt, das wahrscheinlich an die speziellen klimatischen und geografischen Bedingungen dieser Region angepasst ist.
Im Norden und Osten Chinas hingegen dominieren mittelgroße und kleine Teeblätter, was auf andere Anbaubedingungen und möglicherweise auch auf unterschiedliche Teetraditionen zurückzuführen ist. Diese regionalen Unterschiede machen den chinesischen Tee so vielfältig und interessant!
Im 9. Jahrhundert verbreitete sich der Tee von China nach Japan, wo sich eine einzigartige Teekultur und die berühmte japanische Teezeremonie entwickelten. Jahrhunderte später, im 18. Jahrhundert, brachte die britische East India Company den Tee in den Westen – vor allem nach Großbritannien, wo er zu einem weltweiten Phänomen wurde.
Yunnan - das älteste Teeanbaugebiet der Welt

Meine Teegeschichten
Jede Teezeremonie ist anders und hängt von vielen Faktoren wie das Wetter, Wasserqualität, Wassertemperatur, Teequalität, meine eigene Befindlichkeit und die Befindlichkeit meiner Gäste ab.
Selbst wenn ich immer denselben Tee verwende, schmeckt er jedes Mal anders und auch die Anzahl der Aufgüsse variieren. Mehr zum Ablauf einer Teezeremonie und die Hintergründe findest Du in meinem Blogartikel:
Es ist faszinierend, wie eine Teezeremonie nicht nur den Geschmack, sondern auch die Seele berühren kann. Die Verbindung zur Teepflanze und die Achtsamkeit während der Zeremonie schaffen eine besondere Atmosphäre, die es den Teilnehmern ermöglicht, sich selbst und ihre Themen auf einer tieferen Ebene zu erforschen.
Tee kann eine Art Brücke zwischen dem Spirituellen und dem Persönlichen sein und mit meiner Fähigkeit diesen Raum zu öffnen, ergeben sich nochmal ganz neue Dimensionen und Möglichkeiten.






Tee zur Unterstützung bei inneren Prozessen
Jedes Lebewesen ist beseelt und hat einen Spirit – so auch die Teepflanze. Wenn wir qualitativ hochwertigen Tee trinken, können wir uns mit diesem Spirit verbinden und dadurch noch mehr vom Teetrinken profitieren.
Bei jeder Zeremonie verbinde ich mich mit der Teepflanze und bitte um das Beste für die Teegenießer.
Meine erste intensive Erfahrung mit einer Teezeremonie und dem Spirit des Tees hatte ich mit einer Klientin, die ein Tagesseminar bei mir gebucht hatte. Einem Impuls folgend, bot ich ihr eine Teezeremonie an. Zunächst sträubte sie sich, da sie Tee gewöhnlich aus übergroßen Tassen trank und mit den kleinen Tässchen nichts anfangen konnte. Schließlich willigte sie doch ein, und so begann eine faszinierende Teereise.
Den von ihr gewählten Tee hatte ich schon mehrmals getrunken, doch mir fiel gleich beim ersten Aufguss auf, dass er diesmal anders war. Er schien meiner Klientin sehr viel zu erzählen und führte sie wunderbar durch ein altes Thema, das sich endlich bei ihr lösen durfte. Mit jedem Aufguss kam sie tiefer mit sich selbst in Verbindung, und beim sechsten Aufguss sah sie mich an und sagte: „Jetzt ist es durch.“ Bei diesem Tee habe ich schon bis zu 14 Aufgüsse geschafft, doch bei dieser Zeremonie hatte er von Anfang an so viel gegeben, dass er nach sechs Aufgüssen „fertig“ war.
Dies zeigt, wie intuitiv und individuell diese Prozesse sind – es geht nicht um Regeln, sondern um das, was in dem Moment gebraucht wird.
Frustration in der Teetasse
Bei einer anderen Teezeremonie kam mein Gast gestresst und aufgeregt an. Intuitiv wählte ich den wärmenden und herzöffnenden Pu'Erh-Tee aus Yunnan. Pu'Erh Tee benötigt kochendes Wasser, um seinen Geschmack und seine gesunden Inhaltsstoffe entfalten zu können, und er schafft bis zu 15 Aufgüsse.
Mein Gast redete sich ihre ganze Frustration von der Seele. Der normal sehr erdig schmeckende und eher schwere Pu'Erh-Tee verwandelte sich in ein zauberhaft liebliches Getränk, das uns mit einer zärtlichen Wärme und Liebe umhüllte. Nach 8 Aufgüssen war sie mit ihrer Erzählung am Ende, ihre Emotionen beruhigten sich und auch der Tee verlor gänzlich an Geschmack und Intensität. Mit einem letzten Schluck konnte sie all ihre Frustration im Tee "ertränken".
Diese Geschichte zeigt wie tief die Verbindung zwischen Teezeremonie und emotionaler Heilung ist.
Verzaubert unterm Lindenbaum
Kürzlich hatte ich eine besonders schöne Begegnung mit meinen Nachbarn. Ich hatte mein Reiseteeset eingepackt und unter einem unserer Lindenbäume Tee getrunken, den ich aus Beijing mitgebracht hatte. Dabei schwelgte ich in Erinnerungen an meine Reise nach China. In mich versunken, bemerkte ich plötzlich meinen Nachbarn in seinem kleinen Gärtchen. Ich sprach ihn an, und es entwickelte sich ein wunderbares Gespräch. Spontan lud ich ihn und seinen Freund für den nächsten Tag zu einer Teezeremonie unter dem Lindenbaum ein.
Ich wählte einen zauberhaften Jasmin-Tee aus Fujian, den ich ebenfalls aus Beijing mitgebracht hatte. Es ist ein qualitativ hochwertiger Tee, der in meinen vorherigen Zeremonien bis zu 14 Aufgüsse geschafft hatte.
Nett plaudernd, philosophierend über Gott, die Welt, Natur und Spiritualität haben wir ganz wundervolle 3 Stunden unter dem Lindenbaum in Begleitung von summenden Bienen verbracht und dem Tee 21 Aufgüsse entlockt. Der Geschmack war betörend bis zum Schluss und hat mit allen möglichen Geschmacksvarianten aufgewartet. Er hat sich tatsächlich von seiner besten Seite gezeigt.
Habe Ich Dein Interesse für die Chinesische Teezeremonie geweckt?
Weitere Informationen und was Dich erwartet findest Du hier:
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